Und andersrum? Was gibt es neues von der Computer-Gehirn-Schnittstelle?

Der Teufel steckt heute im Detail. Nachdem wir nun schon häufig über BCIs berichtet haben, mal die Frage andersrum: Wie schaut‘s denn bei den CBIs? Also, der Computer steuert mein Gehirn.

Vorweg: Die damit verbundenen moralischen und ethischen Fragen zu diesem Thema möchte ich bewusst ausklammern, das wäre mehr etwas für hier.

Fakt ist: Spätestens seit dem es Gehirnschrittmacher für Parkison-, Epilepsie- u.w. Erkrankte gibt, dürfte wohl den meisten die Notwendigkeit solcher Geräte klar sein. Sicher ist auch, dass es in Zukunft noch etliche mehr solcher Implantate geben wird. Sei es zur Steuerung von sensorischen Stimmulationen (wie Gleichgewichts– , Geruchs- und Geschmaksinn oder sexuellen Stimmulation) oder zur Wiederherstellung der akustischen oder optischen Wahrnehmung.

„Interessant“ wird das ganze für die „Nicht-Mediziner“, wenn dieser „Kanal“ zur Bereitstellung weiterer Informationen oder gar zur „Steuerung“ des Individuums genutzt wird. Womit wir nun endgültig auf dem dünsten ethischen Eis wären.

Das dies aber grundsätzlich möglich ist, wies zuletzt eindrucksvoll Prof. John Chapin von der State University New York nach:

Bei diesem Experiment stimulierten die der Ratte eingepflanzten Elektroden diese derart, dass sie ein Belohnungsempfinden bekam und zusätzlich wurde den Tasthaaren ein Gefühl übermittelt, diese stoßen an einen Gegenstand. Fertig war die ferngesteuerte Ratte.

Das auch ähnliches bei Menschen denkbar ist, ist klar. Und wir sind ja auch schon auf dem bestem Wege. Durch die elektrische Stimulation bestimmter Hirnareale können bewusst Emotionen ausgelöst werden. Was für Zwangserkrankte wiederum ein Segen sein kann. Wird es aber irgendwann, bei Computerspielen auch so eine „rückwärtsfunktionierende“ Kappe geben, die mich Angst oder Freude erfahren lässt?

Als Rückkanal in das gesunde Gehirn auch schon länger bekannt, ist die kurzzeitige Steigerung des Gedächtnisses:

Könnte dies der allererste Minitschritt zu einem neuen eLearning-System sein?

Und dann gibt es ja noch die weitere angesprochene Möglichkeit, zusätzliche Informationen an das Gehirn zu übermitteln. Das macht vorallem dann Sinn, wenn alle anderen Wahrnehmungen über Augen, Ohren etc. schon „ausgereizt“ sind. Und wer sonst sollte nicht als erstes von so einer „verlockenden Möglichkeit“ profitieren, als … Richtig! … das Militär.

Einen wirklich super Überblick über die Schnittstelle ins Gehirn gibt die, im März erschienende Arbeit „Stand der Technik neuronaler Implantate“ vom Forschungszentrum Karlsruhe. Diese kann hier heruntergeladen werden: www.itas.fzk.de/deu/lit/2008/fied08a.pdf