Selbermachen mit Plan: Mit „App Studio Beta“ Apps fürs Windows-Handy erstellen

Der neue Microsoft Web Service „App Studio Beta“ ermöglicht es Nutzern ohne Programmierkenntnisse, Apps für Windows Phone 8 relativ einfach zu erstellen, zu testen und zu veröffentlichen. Vor der Umsetzung steht aber das Entwickeln eines Konzepts, das sich für „App Studio Beta“ eignet.

Wer den kaskadierenden Aufbau von Windows Phone 8 versteht, der kann einfache Apps recht schnell realisieren und aufs Smartphone bzw. in den Store bringen. Folgende Funktionen sind u. a. möglich:

  • Integrieren von RSS-Feeds, HTML, Youtube, Flickr oder Bing und Nutzung von nativen Funktionen wie Maps, Musik, Telefonie und E-Mail
  • Anpassen des visuellen Designs in engen Grenzen (Farben, Icons)
  • Definieren von drei Tile-Varianten für den Homescreen
  • Bereitstellen von Informationen für den Store
  • Herunterladen der fertigen App auf das eigene Smartphone und Hochladen der App in den Windows Phone Store
  • Bereitstellen des Source Code für den Feinschliff im Visual Studio

Möglichkeiten und Grenzen von „App Studio Beta“

Mit „App Studio Beta“ eine Anwendung zu bauen ist natürlich viel einfacher, als sich in die Programmierung mittels SDKs hineinzudenken. Apps zur statischen Präsentation von Unternehmen, Vereinen oder eigenen Interessen, die Informationen aus App, Cloud und Internet vereint, bekommen Nutzer schnell und schick hin. Grenzen setzt „App Studio Beta“ aber früh: Abhängigkeiten zwischen Main Sections, das Ändern von Daten, verschiedene Sichten auf den selben Inhalt (Filtern, Sortieren), Arbeiten mit Operatoren, genauere Anfragen ins Internet sind nicht machbar. Diese Grenzen lassen sich nur per Programmierung in Visual Studio überwinden.
Das Hauptproblem von App Studio Beta: Die Möglichkeiten und Grenzen von „App Studio Beta“ werden erst spät deutlich. Beispielprojekte zeigen zwar, was mit „App Studio Beta“ möglich ist. Was jedoch alles nicht geht, erfährt man erst im Selbstversuch. Erkennt der Nutzer erst nach längerem Ausprobieren, dass die Idee für die eigene App zu ambitioniert und die Mühe vielleicht umsonst war, ist er gefrustet.
Schade, denn auf anderen Seiten bietet Microsoft durchaus mehr Unterstützung an. Das stünde der Website zu „App Studio Beta“ auch gut zu Gesicht. Denn schnell wird klar: Ohne Konzept ist die beste Idee nichts wert.

Von der Idee zum realisierbaren Konzept

Mit ein paar Fragen, die in einer kleinen Anleitung münden, könnte Microsoft den Einstieg in die App-Entwicklung wesentlich erleichtern:

  • Was ist der Zweck der App? „App Studio Beta“ sollten die Nutzer auffordern, dies in einem Satz zu notieren.
  • Wer würde die App benutzen und warum? Auch dies sollte er aufschreiben. 
  • In welchen Situationen ist die App nützlich? Der Nutzer sollte jede Situation als kleine Geschichte in drei Sätzen beschreiben.
  • Was haben diese Geschichten gemeinsam und worin unterscheiden sie sich? Für jede Gemeinsamkeit und jeden Unterschied sollte er eine passende Überschrift finden.

Hat Microsoft den Nutzer mit Hilfe dieser Fragen von der Idee zu einem schlüssigen Konzept geleitet, kann der Hobby-App-Entwickler auf der „App Studio Beta“-Website nach vergleichbaren Beispielen suchen. Oder noch besser: Microsoft zeigt mit Beispielen explizit die technischen Grenzen, die derzeit noch gelten, auf. Merkt der Nutzer so, dass sich sein Konzept nicht realisieren lässt, kann er es rechtzeitig darauf anpassen und spätere Enttäuschungen vermeiden. Sind mit dieser Unterstützung erste, recht einfache Lösungen umgesetzt, fühlt sich der Nutzer durch das Erfolgserlebnis motiviert, sich bei Bedarf mit Visual Studio anzufreunden oder einen Programmierer einzubeziehen, um die App zu erweitern.
Unterm Strich: „App Studio Beta“ für Windows Phone ist eine tolle Idee, die es für iOS und Android nicht gibt, und die ohne „Beta“ und ein oder zwei Releases später noch runder sein kann. Mit ein bisschen mehr Unterstützung in einem abgespeckten User-Centered-Design-Prozess könnte Microsoft noch mehr Interesse und Begeisterung für schwierigere Projekte mit Windows Phone 8 wecken.
Beitrag von Tobias Limbach und Thom Scheiner